Sailing-Adventure
Carpe Diem

 

Siegener Rundschau

22. November.2003


Trupbacher Familie segelt in der Karibik -neun Monate

Vater Dirk Müller startet morgen seine Atlantik-Überquerung mit dem Segelboot

Von Bastian Föst

Siegen. 25 Jahre lang hat Dirk Müller aus Trupbach als Radio- und Fernsehtechniker gearbeitet. In der letzten Woche packte er seinen Koffer, flog nach Gran Canaria. Morgen sticht er mit dem Segelboot in See. Vor ihm liegen 2600 Seemeilen. Sein Ziel: Die "Inseln unter dem Wind".
Einmal quer über den Atlantik führt die ARC-Segelregatta (,‚Atlantic Race of Cruises"), an der 250 Segelboote teilnehmen. "Fast drei Wochen Wasser - nichts als Wasser", beschreibt der Skipper den vor ihm liegenden Südwest-Kurs, voran getrieben nur durch die Passat-Winde. Schon nach zwei bis drei Tagen könne man kein einziges der anderen Boote mehr am Horizont ausmachen. Anfang Dezember, berichtet der 41-Jährige, machen er und seine Crew mit der "Carpe Diem" im Hafen von St. Lucia in der Karibik fest - so Neptun es will. "Denn eine Atlantik-Überseglung ist natürlich auch mit Gefahren verbunden", weiß der erfahrene Skipper, der seit dem letzten Jahr auch Eigner des 15 Meter langen und hochseetauglichen Bootes ist.

Familie Müller segelt auf der "Carpe Diem" ab Anfang Dezember von einer Karibik-Insel zur nächsten. Neun Monate lang werden die Trupbacher auf dem 15m langen Segelboot leben.

Bei früheren Törns über den Atlantik ist er schon in so manchen schweren Sturm geraten. "15 Meter hohe Wellen sind schon sehr ordentlich", erzählt der Trupbacher. Ein dreiviertel Jahr, so plant der Abenteurer, will er nach der Ozean-Überquerung in der Karibik von einer Insel zur nächsten segeln - allerdings nicht alleine: Ehefrau Heike fliegt mit den beiden Töchtern Naomi (9) und Tamina (6) hinterher, um ihn bei seiner Traum-Tour zu begleiten.

Im Sommer kommen die Wirbelstürme

"Wir wollen die Inselwelt, insbesondere die vielen Vulkane, erforschen", sagt Heike Müller, die ebenfalls 41 ist, über den neuen Lebensabschnitt der Familie. "Einfach die Unabhängigkeit genießen und nur die Natur zeigt uns die Grenzen auf." Dass diese Tour kein klassischer Urlaub wird, steht für Heike und Dirk Müller fest: "Als Skipper eines Segelbootes hat man 24 Stunden am Tag harte Arbeit." Vor allem in psycholo-gischer Hinsicht müsse man sich um die Gäste an Bord kümmern. "Nicht jeder kommt mit der beengten Situation auf einem Segelboot sofort zurecht." Abstriche machen muss die Familie vor allem am Komfort, denn Land und Leute auf den karibischen Inseln sind nicht gerade mit Reichtum gesegnet. "In der Karibik gibt es keinen Aldi und auch kein Siegerländer Krüstchen - das muss man wissen", meint Heike Müller.

Neun Monate Aufenthalt sind erst einmal fest eingeplant. Danach kann es in der Karibik durch Hurricanes sehr ungemütlich werden. "Die Rückkehr in einen bürgerlichen Job wäre kein Problem für mich", so Skipper Dirk Müller, auf den zusammen mit seiner Familie nun neun außergewöhnliche Monate warten. Eben eine Reise, ganz wie der Namen des Bootes:

Carpe Diem - Nutze den Tag!

 

Dirk Müller fängt das Mittagessen. Fische dieser Größe sind in der Karibik keine Seltenheit.


Unterricht auf dem Segelboot

Siegen. (basti) Abenteurer waren Heike und Dirk Müller eigentlich schon immer. Im Alter von 18 Jahren sind die beiden -nur mit dem Rucksack - in aller Herren Länder auf Entdeckungsreise gegangen. Fast jeden Kontinent haben sie seit, damals bereist.

Warum fasziniert die beiden "Aussteiger auf Zeit" gerade das Segeln so sehr? "Ganz einfach: Unsere Kinder können auf diese Weise bei unseren Reisen dabei sein", erklärt Heike Müller. "Kurz vor Abreise ist denen jetzt schon ein wenig mulmig zumute - vor allem am letzten Schultag. Doch sie freuen sich sehr auf die Reise."

Ganz schulfrei haben Naomi (9) und Tamina (6) in den nächsten Monaten allerdings nicht: Mit Unterstützung der Schule unterrichten die Eltern ihre Kinder selbst. Und über das Internet bleiben Eltern und Kinder mit ihren Freunden im fernen Siegerland im ständigen Kontakt.

Finanziell sichert das Ehepaar die Abenteuer-Tour ab, indem sie Touristen aus aller Welt mit an Bord nimmt. Erfahrungen im Segeln müssen die Gäste dabei nicht unbedingt haben. Aber natürlich ist "Anpacken erlaubt".

 


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